🌊Den Rhein hinab bis ans Meer: Tagebuch

26.07.2023: Aufbruch

Es gibt viele Möglichkeiten, zu verreisen und den Urlaub mit Aktivitäten aller Art zu verbringen. Ein besonderer Zauber liegt aber darin, die Haustür hinter sich zu schließen und einfach aufzubrechen, egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder im Boot. So sind heute Regina, Felix, Tommi, Monika, Elke,, Maria und Christoph im Kajak vom Neptun-Bootshaus mit dem Ziel Nordsee gestartet. Nach Umkurven einiger Gewitter, mit Wind aus allen Richtungen und Fahrt durch Düsseldorf war nach 62 Rhein-km das Tagesziel in Meerbusch erreicht.

Vor der Skyline der Landeshauptstadt

Rheincamping Meerbusch, km 755

27.07.2023: Terra Incognita

… hic sunt daemones, so bezeichnen antike Landkarten das Gebiet jenseits der bekannten Welt. Tatsächlich hat keine/r von uns die heutige Etappe zuvor befahren. Das Wetter passt dazu und taucht die schwerindustrielle Kulisse Duisburgs in mystische tiefhängende Wolken, in denen die Spitzen der Schlote verschwinden und aus denen es den ganzen Tag regnet. Mal treibt der Wind die Tropfen von der Seite, mal von hinten, und manchmal mit solcher Stärke von vorne, dass es auch eine Seekajak-Tour sein könnte – allein das Wasser schmeckt anders. Nach 64 km ist endlich das Ziel erreicht. Und es hat sich gelohnt: beim Weseler Kanuverein dürfen wir unter trockenem Dach mit den Booten kuscheln und es gibt Kanutenschnitzel mit Bratkartoffeln!

Ausstieg beim Weseler Kanuverein, Rhein-km 816

28.07.2023: Tschüss Deutschland!

… hallo Niederlande. Unter der imposanten Brücke von Emmerich, immer noch die längste Hängebrücke Deutschlands kurz vor der Grenze ,wechseln wir zu den Nachbarn. Kaum ein Unterschied ist wahrzunehmen, der Strom ist richtig breit, statt Industrie riecht es weiterhin intensiv nach Landwirtschaft, die Rheinkilometer-Schilder sind kleiner, und ein weiteres Schild an einer unscheinbaren Abzweigung zeigt „Waal“.Der Rhein ist Geschichte . Unser Campingplatz heißt Waalstrand kurz vor Nijmegen. Nach weiteren 56 km pflegen wir hier erste Wehwechen an Paddlern und Booten.

Kalkar

Morgenstimmung am Waalstrand

29.07.2023: Wolkenbilder

… wie von alten holländischen Meistern gemalt, begleiteten uns heute auf der 47 km-Etappe nach Zennewijnen, leider komplett gegen den Wind inklusive einer Gewitter-Abwetterung hinter Nijmegen.Am Ufer Schafe, Kühe, Wildpferde und Dromedare (!) Zum krönenden Abschluss ein abenteuerlicher Ausstieg zu einem Campingplatz,, den vermutlich zum ersten Mal Paddler vom Waal erreicht haben (mehr dazu morgen). Wir freuen uns jedenfalls sehr, dass Pius nun zu unserer Truppe hinzugestoßen ist.

30.07.2023: Widrige Umstände

Manchmal sieht man das Ziel schon vor Augen, doch es ist einfach nicht erreichbar. Das Weidezauntor am Deich zwischen Campingplatz und dem Fluss war mit vereinten Kräften noch zu überwinden .

Vollbeladene Boote mit Bootswagen: 60 – 80 kg

Doch der Westwind mit 4-5 Windstärken war über den ganzen Tag so unerbittlich, dass Weiterpaddeln für drei von uns nach 24 km und für die übrig geblieben fünf nach 36 km (9 Stunden stromabwärts!) nicht mehr möglich war. Permanente Wellen mit Schaumkronen von 1 -1,5 m Höhe können schon Spaß machen, aber wenn man eigentlich vorankomme will, ist der Spaß irgendwann auch vorbei. Also Plan B und C aktivieren ,Campingplatz umplanen und sich freuen, dass alle wieder wohlbehalten beieinander sind.

31.07.2023: Abbruch?

Die Luft ist raus

Nein, wir haben die Tour nicht abgebrochen, sondern nur unterbrochen. Die Wetterbedingungen, besonders der Wind, wurden nicht günstiger. Damit war das Ziel an der Nordsee im aktuellen Zeitrahmen nicht mehr erreichbar. Per Zufall haben wir statt dessen ein total nettes Städtchen am Waal – Woudrichem – entdeckt, das auch noch ein ausgezeichneter Startpunkt für die weitere Fahrt bis ans Meer sein wird. Zu unserem großen Glück wurden wir von Harald mit dem Neptun-Bus abgeholt und konnten einen zünftigen Abschluss im eigenen Bootshaus feiern.

Fortsetzung folgt