Unterstütz uns gerne mit einer kleinen Spende: Spenden – Wassersportfreunde Neptun e.V. Köln-Mülheim

Die Wassersportfreunde Neptun haben sich als gemeinwohlorientierter Akteur in der gegenwärtigen Krise der Demokratie mit der ersten Demonstration auf dem Rhein zu Wort gemeldet. Unser – zugegeben ziemlich kurzfristiger Aufruf – erfuhr eine überwältigende Resonanz: Wassersportler:innen aus der ganzen Republik von München über Bonn bis Hamburg kamen am Sonntag den 2. Februar nach Köln. Mehr als 80 Vereine machten mit, ca. 350 Boote mit über 400 Paddler:innen und Ruderer:innen waren dabei! Es hätten weit mehr sein können, aber Sicherheitsbedenken, die bei einem ersten Versuch allzu verständlich waren, haben das begrenzt. Und auf unsere Kölner war Verlass: Der Rheinauhafen am Schokoladenmuseum war zur Kundgebung brechend voll, auf den Brücken und vor allem am linken Rheinufer säumten Demokraten jubelnd und skandierend unseren Wasserweg! Und wie könnte es in Köln anders sein, es reihten sich auch jede Menge Touristen staunend in die Demonstration ein.
Das Schauspiel, das sich auf dem Rhein bei klar blauem Himmel, strahlender Sonne und klirrender Kälte bot, hätte unser Motto und unsere Kernanliegen nicht besser darstellen können: Bunt statt Braun! Die Vielfalt von hunderten Einzelbooten in allen Farben des Regenbogens, die Zweier und Großkanadier und zusätzlich die schnittigen Ruderboote betonten den ausgeprägten Individualismus und die Vielfalt. Aber die Umsicht und Rücksichtnahme auf dem Wasser, ohne die eine solche Großveranstaltung auf fließendem Wasser bei hohem Wasserstand nicht auskommen kann, zeigten gleichermaßen Zusammenhalt und Solidarität!
Auch ohne Worte war also alles klar. Aber um Worte und Bo(o)tschaften sind Wassersportler nicht verlegen. Von klaren Einwortsignalen wie „Solidarität“ , EU- und Regenbogen-Fahnen über Banner „Für Demokratie, für Vielfalt, für Alle“ bis hin zu warnenden Appellen „Nie wieder ist jetzt“ wurde kein Zweifel gelassen, um was es uns allen geht: Den Erhalt unserer Demokratie gerade in der Krise!
❗Bei aller Freude über die Resonanz, das Wetter, die schönen Bilder, es war kein Volksfest. Sondern eine Demonstration angesichts der Krise unserer Lebensform, der Demokratie! Wir betonen in einem weiteren Blogbeitrag deswegen nochmal unseren Standpunkt und unser Anliegen mit Bezug auf die Handlungsempfehlung des Landessportbunds NRW. Und wir können davon ausgehen, dass „uns“ hier tatsächlich für die vielen Wassersportler steht, die sich versammelt haben und auch die, uns ihrer Solidarität versichert haben! Link zum Blogbeitrag: ❗Nach der Rheindemo ist vor der Wahl
Nach der Bildergalerie beschreiben wir den Ablauf der Rheindemo und listen das Echo aus Medien und Vereinen auf.





















Wir freuen uns über professionelle Fotos, die wir für die interne und externe Kommunikation (natürlich mit Copyright) verwenden können. Schreibt gerne an bunt@wsf-neptun-koeln.de und wir senden einen Upload-Link.
So verlief die Rheindemo:
Die Rheindemo begann offiziell mit der Sammlung an der Südbrücke. Wie nicht anders zu erwarten, sind viele Unermüdliche bereits paddelnd dahin gekommen, rheinabwärts aus Bonn oder auch gegen den Strom aus Mülheim. Dort zeigte sich dann zum ersten Mal, was das für eine Riesenversammlung von Langbooten, Wildwasserbooten, Rennbooten, Kanadiern, Großkanadiern und Ruderbooten war, sogar Schlauchboote – eins sogar mit Hund – waren dabei. Dann setzte sich diese bunte Mannschaft in Bewegung. Die über 20 Ruderboote bogen in den Deutzer Hafen. Dies wurde zur Sicherheit im Zusammenhang mit der sehr kurzfristigen Planung der Veranstaltung festgelegt, da es noch keine Erfahrungen dazu gab, wieviel Platz im Rheinauhafen für sie wäre und wie gut die langen Ruderboote dort wenden können. Wir hätten sie gerne alle bei uns dabei gehabt! Drei Ruderboote bogen symbolisch stellvertretend nach den Kanus mit in den Rheinauhafen ab. Im Rheinauhafen wurden die Wassersportler:innen von einer beeindruckend großen Gruppe von Demonstranten begrüßt, von Transparenten – eines rückte das bierselig geschichtsvergessene „Kölsche Grundgesetz“ zurecht: „Et hätt nit immer jot jejange“, von druckvoll funkiger Musik der TNT-Brass-Band, Shanti-Gesang von Die Brausen und souligen Tönen mit Gänsehautmoment von Patricia Nubi. Es gab, wie sich das für Kundgebungen gehört, drei kurze Redebeiträge. Zwei Beiträge stammten von Frank Bauer und Maria del Carmen Fernandez Mendez (Initiatorin der Demo) von unserem Neptun-Verein. Sie benannten verschiedene Aspekte unseres Anliegens. Der dritte ergreifende Beitrag kam von Leon Dietrich. Beeindruckend war die Resonanz der Kundgebungsteilnehmer an Land wie an Wasser, gleichermaßen aufmerksam wie reaktionsstark. Die Kombination von Pfeifen, Klatschen, Rufen und dem Klopfen auf den Booten, das im Hafenbecken wie Donner widerhallte, war ohrenbetäubend und optimistisch!
Die massenhafte Ausfahrt aus dem Hafenbecken war eine Herausforderung, die trotz Kehrwasser und Strömung von den Paddler:innen und Ruder:innen mühelos bewältigt wurde, zur Not standen erfahrene Ordner in Booten an kritischen Stellen bereit, die geholfen hätten. Auf diese Herausforderung folgte dann die symbolische Errichtung einer Brandmauer: der Rhein sollte so gequert werden, dass auf der ganzen Breite Boote gegen die Strömung fuhren, bevor die drängend nahe Deutzer Brücke dies unmöglich macht. Dies gelang nur bedingt, zwar war die ganze Breite besetzt, zwar konnte man eine bunte Kette von Booten sehen, aber der Rhein ist so breit, dass selbst 350 Boote nicht reichen, ihn zu ganz zu überbrücken. Die Strömung ist so stark, dass nicht alle Bootstypen und alle Wassersportler in der Lage sind, länger auf einer Höhe zu verharren. Eine spontane Aktion wie die unsere, ohne geprobte Choreographie kann dieses Ziel kaum erreichen. Das können wir auch als politische Botschaft lesen: Wir müssen weiter gemeinsam gegen den Strom arbeiten! Wir müssen weiter versuchen, eine Brandmauer für die Demokratie und gegen deren Beschädigung aufzubauen! Vielleicht müssen wir zukünftig noch mehr sein und unsere Bemühungen für den Erhalt der Demokratie besser koordinieren!
Nach der Querung ging es dann weiter flussabwärts. Die Versammlung löste sich offiziell hinter der Zoobrücke auf, hier gibt es ein riesiges Kehrwasser und die Möglichkeit, die Boote an Land und auf die Autos zum Transport zu schaffen. Verschiedene Rheinanrainer fuhren weiter in die Heimatgefilde im Norden. Einige versammelten sich noch bei Kaffee, Kuchen, Suppe und Erfrischungsgetränken im Bootshaus des Neptun bei Rheinkilometer 693,1 rechts. Hier herrschte Euphorie und Freude, aber auch Erleichterung, dass es keine Unfälle oder Ausschreitungen gegeben hat. Es war eine Demonstration aus der Mitte der Gesellschaft für die Demokratie und es war die Mitte der Gesellschaft, die unserem Aufruf gefolgt ist. Das macht Mut!
Text von Dr. Frank Bauer
Danke!
An dem Gelingen dieser ersten Rheindemonstration in Köln waren viele helfende Hände beteiligt. Ein besonderer Dank geht an die Polizei in Duisburg, die sowohl als Versammlungs- als auch als einsatzführende Behörde dafür gesorgt hat, dass wir uns alle friedlich und sicher auf dem Rhein versammeln können. Die Kooperation im Vorfeld und die Einsatzwahrnehmung durch die Polizei am Tag der Versammlung selber waren geprägt von dem Bewusstsein, welch große Bedeutung das Versammlungsrecht in einer Demokratie hat. Die Wassersportfreunde Neptun e. V. bedanken sich herzlich dafür.
Auch möchten wird der DLRG und den ihr unterstellten Wasserrettungskräften danken, die trotz einer sehr kurzen Vorbereitungszeit eine hohe Anzahl an Rettungsbooten und Einsatzkräften bereitgestellt hat. Ohne die Wasserrettung hätte diese Versammlung nicht stattfinden können.
Und abschließend geht ein großes Dankeschön an die Künstler der TNT Brassband, Die Brausen und die Solo-Künstlerin Patricia, die uns musikalischen Rückenwind gegeben haben. Den können wir gut gebrauchen!
Maria del Carmen Fernandez Mendez
Das Echo aus Medien und Vereinen:
Wenn so viele Wassersportler auf dem Rhein zusammen ein Zeichen setzen, dann schlägt das Wellen. Wir freuen uns sehr über die Berichterstattung deutschlandweit und darüber hinaus. Hier ein paar ausgesuchte Referenzen:
Videos:
WDR aktuell, 02.02.2025 16.00 Uhr
«Bunt statt braun» – Bootsdemo auf dem Rhein (Augsburger Allgemeine)
Bunt statt Braun: Gemeinsam auf dem Wasser für Vielfalt! Köln (CGN)
Bunt statt Braun – Demo auf dem Rhein (02.02.2025) für Demokratie und Vielfalt (Paddelclub Köln)
Online Presseartikel und ähnliches:
Nordrhein-Westfalen: „Wir sind die Brandmauer“ – Demos gegen Rechtsruck in NRW (Tagesschau)
Demo auf dem Rhein in Köln: Kanuten setzen Zeichen für Demokratie (Kölner Stadt-Anzeiger)
Einzigartige Kundgebung: „Bunt statt braun“ – Bootsdemo auf dem Rhein (ZEIT ONLINE, dpa)
Proteste gegen AfD und CDU-Kurs – Polizei: 160.000 in Berlin (FAZ, dpa)
Demo auf dem Rhein für Demokratie (WDR)
Tausende protestieren in Köln – (Radio Erft)
„Bunt statt braun“: Köln erlebt erste Wasser-Demo auf dem Rhein (tag24.de / B,HH,M,DD,MD,L,Ef,S,F,K,Chemnitz)
Kölner Kanufahrer melden erste Demo auf dem Rhein an | Kölner Stadt-Anzeiger
Beiträge von unseren Freund:innen von verschiedenen Wassersportvereinen:
Mülheimer Wassersport e.V. Köln (Müwa – tolle Rheinnachbarn!)
Eschweiler Kanu Club e.V. (EKC)
Kanuclub Grün-Gelb e.V. Köln (KSG)
Wassersportfreunde 31 Köln e.V. (WSF 31)
Paddel-Club-Köln e.V. (PCK)
Bunt statt Braun- BonnerRV 1882 e.V. (mit Veranstaltungsfoto im Titelbild 💛)
Kanu-Klub Zugvogel Essen e. V. (KKZ Essen)
Internationales :
Rijnprotest tegen rechts-extremisme in Duitsland (Scheepvaart Krant)
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